Nachbarland Dänemark
Dänemark gilt als eines der glücklichsten Länder der Welt. Schon drei Mal landete es im „World Happiness Report“ der Vereinten Nationen auf dem ersten Platz. Besonders bekannt ist seitdem auch die dänische Lebensphilosophie namens „Hygge“, was so viel heißt wie „Gemütlichkeit der Seele“. Die dänische Bevölkerung ist sehr naturverbunden und ihr liebstes Verkehrsmittel ist daher auch das Fahrrad. Die Hauptstadt Kopenhagen ist für ihre Fahrradfreundlichkeit international bekannt und den Dänen ist es wichtig das Auto mal stehen zu lassen und stattdessen das Fahrrad zu nehmen.
Besonders bei den Deutschen ist Dänemark als Urlaubsland immer beliebter. 2016 konnte die dänische Tourismusbranche einen Rekord deutscher Urlauber verbuchen. Dänemark hat neben der Natur, dem Meer und kulturellen Sehenswürdigkeiten viel zu bieten und ist außerdem für deutsche Urlauber sehr gut zu erreichen. Da ist es verständlich, dass viele das Auto als Transportmittel wählen, um in die Ferien nach Dänemark zu fahren. Wie so oft beim Überschreiten der Landesgrenze gelten hier aber unterschiedliche Verkehrsregeln und es gibt andere Bußgelder als in Deutschland. Deshalb sollte man sich vor der Reise unbedingt über die geltenden Regeln und Gesetze informieren, damit der Urlaub nicht durch eine böse Überraschung in Form einer Geldbuße getrübt wird. Die wichtigsten Informationen über den Bußgeldkatalog in Dänemark, Tempolimits und besondere Vorschriften erhalten Sie hier.
Bußgelder in Dänemark
Verstoß | Bußgeld |
---|---|
20 km/h zu schnell | Ab 135 € |
Mehr als 50 km/h zu schnell | Ab 300 € |
Rote Ampel überfahren | 270 € |
Überholverstoß | 270 € |
Handy am Steuer benutzt | 200 € |
Gegen die Gurtpflicht verstoßen | 200 € |
Parkverstoß | Ab 70 € |
Trunkenheit am Steuer | Bis zu einem Nettomonatsverdienst |
Was die Bestrafung von Verkehrssündern angeht wartet Dänemark mit einigen Besonderheiten auf. Viele Vergehen im Straßenverkehr werden außerdem deutlich härter bestraft als hierzulande. Hier erstmal einige Beispiele für Geldbußen:
- Eine Geschwindigkeitsüberschreitung ab 20 km/h kostet mindestens 135 Euro.
- Wer mit 50 km/h oder mehr oberhalb der Höchstgeschwindigkeit geblitzt wurde, muss mit mindestens 300 Euro rechnen.
- Ein Rotlichtverstoß schlägt mit 270 Euro zu Buche.
- Überholverstöße kosten 270 Euro.
- Bei Parkverstößen drohen Bußen ab 70 Euro.
- Ein Verstoß gegen das Handyverbot am Steuer kostet 200 Euro.
- Wer den Sicherheitsgurt nicht anlegt wird mit einer Buße von 200 Euro bestraft.
Parken
Eines vorweg: die Bußgelder für Parkverstöße in Dänemark sind deutlich teurer als hierzulande. Bei Kreuzungen und Einmündungen gilt bis zu 10 Meter davor und dahinter ein Parkverbot. Wer sich nicht daran hält, der muss mit einem Knöllchen von mindestens 70 Euro rechnen.
Da viele Parkmöglichkeiten In Dänemark nur für eine bestimmte Zeit genutzt werden können, sollten Urlauber immer eine Parkscheibe zur Hand haben. Die Hauptstadt Kopenhagen beispielsweise ist in ihrem Stadtzentrum in drei Zonen mit verschiedenen Gebühren eingeteilt. In diesen müssen in der Zeit zwischen Montag 8 Uhr und Samstag 17 Uhr Gebühren gezahlt werden. Wie üblich muss man einen Parkschein am Automaten kaufen und ihn unter der Windschutzscheibe platzieren.
Alkohol am Steuer
Was die Bestrafung bei Verstoß gegen das Alkoholverbot am Steuer angeht, gehört Dänemark zu den kreativeren Ländern. Die Regelungen gelten für Inländer genauso wie für Ausländer. Es gibt keine festgelegten Geldbußen für Alkoholsünder, die bei einem Verstoß fällig werden. Stattdessen haben sich die Dänen eine Formel überlegt, mit der die Höhe der Strafe berechnet wird: Das monatliche Nettoeinkommen der betreffenden Person wird mit deren Promillezahl multipliziert. So ergibt sich für jede Person ein individuelles Bußgeld. Man kann sich leicht ausrechnen, dass es dabei in der Regel zu sehr hohen Beträgen kommt, die weit über den Strafen in anderen Ländern liegen. Wichtig zu beachten ist wie überall die erlaubte Promillegrenze. Diese liegt wie in Deutschland bei 0,5 Promille. Ein Beispiel: ein Alkoholsünder der 16.000 Kronen monatlich verdient muss also bei einer Promillezahl von 0,8 schon 12.800 Kronen Strafe zahlen. Das entspricht mehr als 1700 Euro.
Eine weitere Besonderheit in Dänemark: Seit dem Jahr 2014 müssen Personen, die unter Alkoholeinfluss am Steuer saßen und dabei mehr als 2,0 Promille Alkohol im Blut hatten, sogar ihr Auto abgeben. Das Auto wird dann, sofern der Fahrer auch der Eigentümer ist, versteigert und der Erlös kommt dem Staat zugute. Bei einem Mietwagen passiert dies natürlich nicht.
Achtung: diese Regel gilt nicht nur für Dänen, sondern auch für Ausländer! Wer also gerne wieder mit dem eigenen Auto aus dem Urlaub zurückkehren möchte, sollte sich definitiv an diese Vorschrift halten.
Bußgelder für Motorradfahrer und Fahrradfahrer
Anders als in Deutschland, wo für Auto- wie Motorradfahrer derselbe Bußgeldkatalog gilt, gibt es in Dänemark einen eigenen Katalog für Motorradfahrer. Darin ist zum Beispiel der Verstoß gegen die Helmpflicht aufgeführt, der mit einer Geldbuße von 200 Euro bestraft wird. Wer als Motorradfahrer ein Kind unter 14 Jahren auf dem Zweirad mitnimmt, der muss mit einer Strafe von 270 Euro rechnen und außerdem um seinen Führerschein fürchten.
Dass die Dänen gerne und viel mit dem Fahrrad unterwegs sind ist kein Geheimnis. Auch viele Reisende bewegen sich im Urlaub gerne mit dem Fahrrad fort. Für Fahrradfahrer sehen die dänischen Behörden ebenfalls vergleichsweise hohe Bußgelder vor. Fehlen dem Fahrrad zum Beispiel Bremsen oder Licht, oder sind diese nicht funktionsfähig, dann wird dies mit einer Geldbuße von 94 Euro bestraft. Eine defekte Klingel hingegen führt nur zu einer Verwarnung. Fahrradfahrer, die über Rot fahren, müssen 135 Euro zahlen. Die Benutzung des Radweges auf der falschen Seite kostet ebenfalls stolze 94 Euro. Das ist um ein Vielfaches teurer als in Deutschland. Außerdem werden mit demselben Betrag noch weitere Vergehen bestraft: das freihändige Fahren und die Benutzung des Rads mit zwei Personen. Das Handy sollte auch auf dem Fahrrad nicht benutzt werden. Ein Verstoß schlägt mit 135 Euro zu Buche.
Besondere Verkehrsregeln und Punktesystem
Tempolimits in Dänemark
Für Urlauber ist Autofahren im Ausland immer eine Umstellung. Besonders für Reisende aus Deutschland gilt dies für die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen. Aber auch auf den anderen dänischen Straßen gelten in der Regel andere Vorschriften als in der Heimat. An folgende Tempolimits muss man sich in Dänemark halten:
- Innerhalb von geschlossenen Ortschaften liegt die maximal erlaubte Höchstgeschwindigkeit bei 50 km/h.
- Außerhalb von Ortschaften und auf Schnellstraßen dürfen maximal 80 km/h gefahren werden.
- Das maximale Tempo auf Autobahnen liegt in Dänemark bei 130 km/h. Dies ist aber nicht immer der Fall. Die Höchstgeschwindigkeit kann gegebenenfalls auch auf 110 km/h begrenzt sein.
- Für Motorradfahrer und Wohnmobile gelten dieselben Vorschriften.
Lichtpflicht
Das kennt man aus Deutschland nicht: eine durchgehende Lichtpflicht. Sie gilt ganzjährig und zwar sowohl nachts als auch tagsüber. Statt des Abblendlichts sind auch Tagfahrleuchten erlaubt. Diese Regelung gilt für alle Fahrzeuge, egal ob Auto, LKW oder Motorrad.
Spezielle Verkehrszeichen
Ein häufiges Verkehrszeichen, das wir hierzulande nicht kennen sind weiße Dreiecke. Diese Markierungen befinden sich oft an Straßenmündungen und weisen darauf hin, die Vorfahrt an dieser Stelle zu gewähren. Auf Autobahnen kann es eine Beschilderung geben, auf der zwei weiße Pfeile zu sehen sind, die zu einem Pfeil werden. Hiermit wird auf das Reißverschlussprinzip hingewiesen.
Punktesystem
In vielen Ländern gibt es ein Punktesystem, das dem deutschen System ähnlich ist. In Dänemark heißt das im Jahr 2005 eingeführte Äquivalent zum deutschen Fahreignungsregister „Klippekort“. Die Punkte heißen dort „Klips“ und werden bei verschiedenen Vergehen fällig, beispielsweise bei Geschwindigkeitsüberschreitungen um mehr als 30 Prozent der erlaubten Geschwindigkeit. Ein Klip verfällt nach drei Jahren. Autofahrer die innerhalb dieses Zeitraums drei Klips gesammelt haben, müssen ihren Führerschein abgeben und können ihn nur durch eine bestandene Prüfung wiedererlangen.
Wer als Urlauber in Dänemark einen Verkehrsverstoß begeht für den ein Klip vergeben wird, der muss nur die Geldbuße zahlen. Die Punkte werden nämlich nicht in das Flensburger Register übertragen.
Werden Bußgeldbescheide aus Dänemark in Deutschland vollstreckt?
Wer mit dem Auto im Dänemark unterwegs ist, sollte sich bei Verkehrsverstößen zunächst einmal darauf einstellen dieses auch zahlen zu müssen. Denn oftmals werden die Bußgelder direkt vor Ort kassiert. Passiert das nicht, dann kann es sein, dass der Bescheid nach Hause geschickt wird. Seit einigen Jahren ist es für nationale Behörden wesentlich einfacher geworden, Bußgelbescheide im Ausland zu vollstrecken. Mithilfe einer EU-weiten Datenbank, dem EUCARIS (European Car and Driving Licence Information System), haben die zuständigen Behörden die Möglichkeit, die Fahrzeug- und Halterdaten zu ermitteln. Dänemark nimmt jedoch nicht daran teil. Damit ist man vor dem Bußgeld zwar nicht vollständig sicher, aber es besteht die Möglichkeit, dass es nicht eingetrieben wird. Denn trotz der bürokratischen Erleichterung werden Bußgeldverfahren aus dem Ausland oft nicht in Deutschland vollstreckt, wie ein Sprecher des Bundesamtes für Justiz 2015 der Stiftung Warentest berichtete. Dies liege daran, dass die Ausländischen Behörden nichts von dem Bußgeld hätten, da es in Deutschland bliebe.