Mit dem Auto nach Schweden
Schweden ist eines der inselreichsten Länder der Welt und zieht vor allem mit seiner traumhaften Natur jedes Jahr zahlreiche Touristen an. Für einen Städtetrip bieten sich zum Beispiel Stockholm, Göteborg oder Malmö an. Aber auch die Wälder und Seen abseits der Städte locken Naturliebhaber in das fünftgrößte Land Europas. Von Deutschland aus kann Schweden mit dem Auto gut erreicht werden. Es ist möglich mit der Fähre überzusetzen oder über Dänemark anzureisen und von dort aus über die Öresundbrücke nach Malmö zu fahren.
Für viele Reisende ist es wichtig im Urlaub mobil und unabhängig zu sein. Gerade wenn man viel Zeit in der Natur verbringen und sportlichen Aktivitäten nachgehen möchte, nimmt man unter Umständen etwas mehr Gepäck mit. Da bietet sich die Reise mit dem eigenen Auto natürlich an. Viele Urlauber entscheiden sich aber auch für einen Mietwagen, mit dem man auch abgelegene Gegenden erkunden oder Rundreisen unternehmen kann.
Wie für alle anderen Länder gilt auch in Schweden: die meisten allgemeinen Verkehrsregeln sind gleich oder zumindest sehr ähnlich wie zu Hause. Dennoch gibt es immer wieder Ausnahmen und auch der Bußgeldkatalog sieht anders aus. An die Verkehrsregeln sollten Sie sich natürlich immer halten, egal wo sie Auto fahren. Aber besonders im Ausland müssen Sie bedenken, dass viele Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr strenger bestraft werden und die Bußgelder oft höher ausfallen als gewohnt.
Als Vorbereitung und Ratgeber für Ihren Urlaub in Schweden können Sie hier alle wichtigen Vorschriften und Regelungen im schwedischen Straßenverkehr nachlesen. Sie finden außerdem Informationen über Bußgelder, Mautgebühren und was auf Sie zukommt, wenn Sie geblitzt wurden und einen Bußgelbescheid aus Schweden in der Post haben.
Geschwindigkeitsbegrenzung in Schweden
Wer den Urlaub im Ausland verbringt und dort Auto fährt sollte sich zuerst die abweichenden Höchstgeschwindigkeiten ansehen. Wie in vielen anderen Ländern auch sind die Vorschriften in Schweden strenger.
Innerorts liegt die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in der Regel bei 50 km/h. Es gibt jedoch auch Orte in Schweden, in denen maximal 40 km/h schnell gefahren werden darf.
Außerorts dürfen Sie auf Landstraßen nicht mit mehr als 70 km/h unterwegs sein.
Auf Fernstraßen können Sie etwas mehr aufs Gaspedal drücken: hier liegt die maximal erlaubte Geschwindigkeit bei 90 km/h. Auf schwedischen Autobahnen liegt die erlaubte Höchstgeschwindigkeit wiederum bei 110 km/h. Auf einigen Teilstrecken ist es mittlerweile aber auch erlaubt, bis zu 120 km/h zu fahren.
Die nebenstehende Tafel erinnert in den Grenzbereichen zu Schweden an die gültigen Höchstgeschwindigkeiten und weist zusätzlich auf die durchgehende Beleuchtungspflicht hin.
Bußgeld und Fahrverbot bei Geschwindigkeitsüberschreitung
Verkehrsteilnehmer, die sich nicht an diese Vorschriften für die maximal erlaubte Geschwindigkeit halten, sind auch in Schweden nicht gerne gesehen. Die hier verhängten Bußgelder sind sehr viel höher als Sie es aus Deutschland gewöhnt sind. Wer bis zu 10 km/h zu schnell fährt und geblitzt wird muss schon tief ins Portemonnaie greifen. In der Regel liegt die Geldbuße hierfür nämlich bei mindestens 150 Euro.
Je höher die Überschreitung, desto höher wird auch das Bußgeld. Die Höhe der Strafe ist aber auch davon abhängig wie hoch das erlaubte Tempolimit war. Eine Strafe für eine Überschreitung in einer 30er-Zone ist höher als in einer 50er-Zone. Diese wiederum ist höher als im Falle einer Straße auf der bis zu 70 km/h oder schnell gefahren werden dürfen. Außerdem wichtig zu wissen: Im Winter kann es sein, dass das erlaubte Tempolimit auf den Straßen aus Sicherheitsgründen gesenkt wird. Daher sollten Sie vor Ort immer auf die Beschilderung achten.
In Schweden gibt es sowohl mobile als auch stationäre Blitzer. Wenn sich auf einem Streckenabschnitt ein stationärer Blitzer befindet, wird dies durch blaue Schilder mit dem Abbild einer Kamera angezeigt. Bei mobilen Radaranlage gibt es natürlich vorher keinen Hinweis und Sie sollten sich unbedingt an das erlaubte Tempolimit halten.
Hier eine Übersicht aller Bußgelder für Überschreitungen der Höchstgeschwindigkeit:
Innerorts: Höchstgeschwindigkeit 30 km/h
Überschreitung | Bußgeld | Fahrverbot |
---|---|---|
1 - 10 km/h | 2000 SEK | - |
11 - 15 km/h | 2400 SEK | - |
16 - 20 km/h | 2800 SEK | - |
21 km/h und mehr | 3200 SEK - 4000 SEK | 2 bis 8 Monate |
Innerorts: Höchstgeschwindigkeit 50 km/h
Überschreitung | Bußgeld | Fahrverbot |
---|---|---|
1 - 10 km/h | 2000 SEK | - |
11 - 15 km/h | 2400 SEK | - |
16 - 20 km/h | 2800 SEK | - |
21 - 25 km/h | 3200 SEK | - |
26 - 30 km/h | 3600 SEK | - |
31 km/h und mehr | 4000 SEK | 2 bis 8 Monate |
Außerorts: Höchstgeschwindigkeit 70 km/h und mehr
Überschreitung | Bußgeld | Fahrverbot |
---|---|---|
1 - 10 km/h | 1500 SEK | - |
11 - 15 km/h | 2000 SEK | - |
16 - 20 km/h | 2400 SEK | - |
21 - 25 km/h | 2800 SEK | - |
26 - 30 km/h | 3200 SEK | - |
31 - 35 km/h | 3600 SEK | 2 Monate |
36 km/h und mehr | 4000 SEK | 2 bis 8 Monate |
Über die genannten Geldbußen hinaus können Überschreitungen des Tempolimits weitere Konsequenzen haben. So kommt je nach Schwere des Verstoßes auch noch ein Entzug der Fahrerlaubnis auf den Betroffenen zu. Dies ist der Fall bei Überschreitungen von mindestens 21 km/h innerhalb der 30er-Zone und mindestens 31 km/h in der 50er-Zone. Außerorts droht der Führerscheinentzug unabhängig von der Art der Straße bei einer Überschreitung von mindestens 31 km/h. In der Regel beträgt die Zeit, für die der Führerschein einzogen wird, zwei bis acht Monate. Mit dem Führerscheinentzug einhergehen können auch noch Geldbußen in Tagessätzen, die abhängig vom Einkommen sind.
Übrigens: Schweden hat im Gegensatz zu einigen anderen Ländern keinen Punktekatalog.
Weitere Bußgelder aus dem schwedischen Bußgeldkatalog
Generell kann es sein, dass Bußgelder auch in Schweden direkt vor Ort bezahlt werden müssen. Dies ist zum Beispiel bei geringeren Verstößen der Fall. Ordnungswidrigkeiten bzw. Straftaten im Straßenverkehr können mit Geldbußen, Haftstrafen und Führerscheinentzug bestraft werden. Hier einige Beispiele:
Handy am Steuer: Auch in Schweden ist es verboten als Fahrer eines Fahrzeuges ein Handy zu bedienen. Eine neue klare Regelung dazu gibt es seit dem 01. Februar 2018. Verboten sind neben Mobiltelefonen auch andere Kommunikationsgeräte. Wer mit dem Smartphone oder einem ähnlichen Gerät in der Hand am Steuer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von bis zu 1500 SEK rechnen. Wird durch das Hantieren mit dem Handy die Verkehrssicherheit gefährdet, kann das Bußgeld auch 4000 SEK betragen. In schweren Fällen sind auch Fahrverbote möglich.
Sicherheitsgurt: Das Fahren ohne angelegten Gurt kostet in Schweden ebenfalls 1500 SEK.
Rote Ampel: Beim Überfahren einer roten Ampel beträgt das Bußgeld mindestens 3000 SEK.
Radwarngeräte: In Schweden ist das Mitführen und Benutzen von Radarwarngeräten verboten. Wer erwischt wird muss das Gerät abgeben und mit einer Geldstrafe rechnen, die bei 4000 SEK liegen kann. Aber auch Tagessätze sind möglich.
Alkohol am Steuer
Wie auch in Norwegen liegt die Promillegrenze in Schweden bei 0,2 Promille im Blut und damit wesentlich niedriger als in vielen anderen europäischen Ländern. Die Regelungen gelten für Auto-, Motorrad-, Moped-, Lkw- und Busfahrer. Außerdem wichtig: Wie hoch die Strafe für einen Verstoß liegt, wird nicht einfach von der gemessenen Promillezahl abgeleitet. Hier wird jeder Einzelfall und seine Umstände von einem Gericht beurteilt. Erst dann wird über Geld- oder sogar Haftstrafen entschieden.
Auf ihrer Internetseite schreibt die schwedische Regierung zu diesem Thema folgendes: „In Schweden gilt das Führen eines Kraftfahrzeugs unter dem Einfluss von Alkohol, das heißt mit einem Blutalkoholgehalt von mindestens 0,02% oder mehr oder einem Atemalkoholgehalt von 0,10 Milligramm pro Liter oder mehr, als Straftat, unabhängig davon, ob der Fahrer in einen Unfall verwickelt ist oder nicht.“
Die Geldstrafen fallen in der Regel entsprechend hoch aus und werden in Tagessätzen verhängt. Liegt der Promillewert zwischen 0,2 und 0,49 dann können beispielsweise 40 Tagessätze drohen. Ab einem Wert von 1,0 Promille kann mit einer Gefängnisstrafe gerechnet werden.
Weitere Vorschriften im schwedischen Straßenverkehr
Lichtpflicht: In Schweden gilt tagsüber und für das gesamte Jahr eine Lichtpflicht. Das bedeutet, dass bei jedem Fahrzeug das Abblendlicht, oder wenn dies nicht möglich ist die Tagfahrleuchten, eingeschaltet sein müssen.
Winterreifenpflicht: Bei winterlichen Straßenverhältnissen gilt für Fahrzeuge vom 1. Dezember bis zum 31. März eine Winterreifenpflicht.
Dashcams: Kameras auf dem Armaturenbrett sind in Schweden erlaubt, müssen jedoch einfach zu entfernen sein. Die Aufnahmen müssen außerdem regelmäßig überschrieben werden.
Wichtiges zum Thema Parken
Für Touristen, die mit dem Auto unterwegs sind, ist das Parken natürlich ein wichtiges Thema. Besonders in Städten sind Parkplätze in der Regel rar und da kann es schnell passieren, dass man irgendwo parkt, wo es gar nicht erlaubt ist.
Welche Bußgelder für das Falschparken anfallen ist von Kommune zu Kommune verschieden. Sie können aber davon ausgehen, dass die Strafen in größeren Orten höher ausfallen. So kann eine Geldbuße für das Parken im eingeschränkten Halteverbot in der Hauptstadt Stockholm ungefähr 90 Euro betragen.
Auch in Schweden sind gebührenpflichtige Parkplätze üblich, für die Sie an Parkautomaten bezahlen müssen. Wenn Sie trotzdem ohne Parkschein parken, droht von Bußgeld von ca. 60 Euro. Wichtig: Parkverbote erkenne Sie anhand einer gelben Linie, die entweder gestichelt ist oder im Zick-Zack verläuft. Ist die gelbe Linie durchgehend gemalt, handelt es sich um ein Halteverbot.
Besondere Straßenschilder in Schweden
Gut zu wissen: der ADAC informiert auf seiner Seite über Verkehrszeichen in Schweden und deren Bedeutung. So bedeutet der Ausdruck „Avgift“ Parkgebühr und ein Schild mit der Aufschrift „P-skiva“ weist darauf hin, dass eine Parkscheibe nötig ist.
Ein Schild mit einem weißem „M“ auf blauem Hintergrund weist daraufhin, dass der Gegenverkehr beachtet werden muss und notfalls eine Ausweichstelle zu nutzen ist.
Verfolgung und Vollstreckung von schwedischen Bußgeldern
Auch in Schweden wurde der EU-Rahmenbeschluss zur Geldsanktionsvollstreckung umgesetzt, daher gilt auch dort die Bagatellgrenze von 70 Euro für die Vollstreckung von Bußgeldern. Ab dieser Summe (inklusive der Gebühren) werden Bußgelder auch nach Deutschland verfolgt. Dabei ist zu bedenken, dass dieser Betrag schon sehr schnell erreicht werden kann, da Bußgelder in Schweden in der Regel sehr hoch sind. Rechnet man die Bearbeitungs- bzw. Verwaltungsgebühren mit ein, kann die 70-Euro-Grenze auch schon bei einem einfachen Parkvergehen erreicht werden.
Wer eine Ordnungswidrigkeit im schwedischen Straßenverkehr begangen hat, der kommt nicht darum herum das Bußgeld auch zu bezahlen. Sobald die 70-Euro-Grenze erreicht ist, kann die Geldbuße durch das Bundesamt für Justiz vollstreckt werden. Aber auch wenn ein Bußgeld unter Umständen nicht weiterverfolgt wird, zum Beispiel weil es die Bagatellgrenze nicht erreicht, kann es noch zur Vollstreckung kommen. Nämlich dann, wenn Sie wieder ins Land einreisen und ihre Daten bei einer Kontrolle abgerufen werden.
Erreicht Sie zu Hause in Deutschland ein Bußgeldbescheid aus Schweden und haben Sie Zweifel an der Richtigkeit der Angaben sollten Sie sich im Zweifel fachlichen Rat bei einem Juristen suchen, um unter Umständen Einspruch gegen den Bescheid einzulegen.
Die Maut in Schweden
Allgemeine Maut gilt nur für LKWs
Zur Freude der Autofahrer werden auf schwedischen Autobahnen keine Mautgebühren erhoben. Eine Maut wird nur für LKWs erhoben. Schweden gehört neben Dänemark, Luxemburg und den Niederlanden zu den Eurovignettenländern, weshalb für die Straßennutzung von Fahrzeugen die mehr als 12 Tonnen wiegen eine Gebühr erhoben wird.
Ausnahmen: Brücken- und City-Maut in Schweden
Gänzlich gebührenfrei ist Schweden jedoch nicht, da es einige wenige Ausnahmen gibt.
Eine Ausnahme ist die Öresundbrücke, die Dänemark mit Schweden verbindet. Die Brücken-Tunnel-Kombination über den Öresund führt von Kopenhagen nach Malmö und ist acht Kilometer lang. Wer plant, über diesen Weg mit dem Auto ins Land einzureisen, muss sich also auf Gebühren einstellen.
Öresundbrücke
Die Gebühren betragen aktuell für ein Wohnmobil oder einen Pkw bis zu 6 Meter Länge 62 Euro für eine einfache Fahrt. Bei einer Gesamtlänge von 6 bis 9 Metern werden 124 Euro fällig . Die Fahrt mit dem Motorrad kostet 32 Euro. Gezahlt wird die Gebühr auf der schwedischen Seite der Brücke. Wie der ADAC berichtet, lohnt es sich für Reisende die häufiger nach Schweden reisen ein Jahresabonnement für die Öresundbrücke abzuschließen. Der sogenannte „BroPas“ kostet 43 Euro und ermäßigt die Gebühr für die Brückennutzung bei jeder Fahrt um mehr als die Hälfte der normalen Kosten. Die aktuellen Preise finden Sie stets auf der Website des Betreibers.
Motalabrücke und Sundsvallbrücke
Auch für die Nutzung der Motalabrücke und der Sundsvallbrücke werden Gebühren erhoben, die jedoch vergleichsweise gering ausfallen. In den Kontrollstationen werden die Kennzeichen der durchfahrenden Fahrzeuge fotografiert. Der Fahrzeughalter erhält dann eine Rechnung über die Gebühren. Motorräder sind hier sogar ganz von der Maut befreit.
City-Maut
Seit dem 01.01.2015 werden in den Städten Göteburg und Stockholm auch für Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen Mautgebühren erhoben. Wer in die Städte einfährt, durchfährt automatisch eine der Mautstationen, die in Schweden „Betalstation“ heißen. Die Gebühr wird hier nur fällig, wenn Sie von Montag bis Freitag zwischen 6:00 Uhr und 18:29 Uhr in die Stadt fahren. An Wochenenden, Feiertagen, dem Tag vor Feiertagen und im Juli muss keine Maut gezahlt werden.
Die City-Maut wird nicht vor Ort, sondern im Nachhinein bezahlt. Auch hier werden an den Mautstationen die Kennzeichen fotografiert, der Halter des Fahrzeugs ermittelt und eine Rechnung mit der angesammelten Maut am Ende des Folgemonats in Rechnung gestellt.
Höhe der City-Maut in Göteburg und Stockholm
Der genaue Betrag hängt davon ab, wann Sie in die Stadt einfahren. Sie ist zum Beispiel teurer, wenn sie zu den Hauptverkehrszeiten nach Göteborg wollen. Zu zahlen sind entweder 6 SEK, 16 SEK oder 22 SEK. Wer mehrmals am Tag durch eine Mautstation fährt, muss für sein Fahrzeug maximal 60 SEK bezahlen. Außerdem wird die Mautgebühr nur einmal erhoben, wenn Sie innerhalb von 60 Minuten durch mehrere Mautstationen fahren.
Für Stockholm gelten die gleichen Bedingungen der City-Maut wie in Göteburg. Einziger Unterschied ist, dass hier die Einfahrt in die Innenstadt und die Umfahrung Essingeleden mautpflichtig sind. Außerdem werden hier andere Gebühren erhoben. Sie liegen zwischen 11 SEK und 35 SEK.